Das sogenannte „Neuburger Kapellinventar“ (D-HEu Cod. Pal. germ. 318) stellt ein unschätzbares Dokument frühneuzeitlicher Musiksammelleidenschaft dar. Wie bereits der Titel verrät, wurde die Handschrift 1544 im Auftrag des kunstsinnigen Pfalzgraf Ottheinrich von Pfalz-Neuburg angelegt und verzeichnet mehr als 3.000 Kompositionen. Bei der Quelle handelt es sich allerdings nicht um ein Musikalienverzeichnis, sondern um ein Inventar des Musikalienbestandes der ab 1535 aufgebauten Neuburger Hofkapelle, das im Zusammenhang mit dem Konkurs Ottheinrichs erstellt wurde.
Wenngleich zahlreiche Kompositionen identifiziert werden können und in Konkordanzquellen erhalten sind, ist bis auf wenige Quellen (D-Mbs Mus.ms. C, D-Rs 2° Liturg. 18, V-CVbav Cod. Pal. lat. 1347) der Verbleib von nahezu allen hier verzeichneten Handschriften bislang ungeklärt.
Für die Überlieferung der Werke Senfls spielt das Inventar insofern eine Rolle, als es Auskunft gibt über zahlreiche, heute verlorene Werke des Komponisten. Im Zuge ihrer Masterarbeit hat Frau Anna-Lena Stabentheiner für das Senfl-Projekt eine digitale Version des Kapellinventars in Form einer Excel-Datei angelegt, die hiermit zur Verfügung gestellt werden kann. Bei Fragen zur Verwendung stehen Ihnen Anna-Lena Stabentheiner wie auch Stefan Gasch gerne zur Verfügung.